Anja Kreysing – AudioArchitekt reality dub

11. Oktober 2003 - 30. November 2003 PHOENIX Halle

Vom 11.10. – 30.11.2003 präsentiert der hartware medien kunst verein zeitgleich zur Ausstellung „games. Computerspiele von KünstlerInnen“ das Projekt „AudioArchitekt“ der Münsteraner Künstlerin Anja Kreysing. Kreysing entwickelte und realisierte den „AudioArchitekten“ 2002 im Rahmen ihres sechsmonatigen Stipendiums für Medienkünstlerinnen aus NRW, das vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW seit 2000 ausgelobt und vom hartware medien kunst verein, Dortmund, betreut wird.

Seit 2002 entwickelt Anja Kreysing den „AudioArchitekten“ als „work in progress“.

Sie untersucht und durchsucht dabei öffentliche wie private Räume nach ihren je spezifischen „akustischen Abbildern“. Es entstanden eine Reihe von Aufnahmen aus unterschiedlichen Kontexten: Den placerecordings – Aufnahmen im öffentlichen Raum – , den buildingrecordings – Aufnahmen in öffentlichen Gebäuden – , den homerecordings – Aufnahmen in Privaträumen – und den carrecordings – Aufnahmen in parkenden Autos. Diese Aufnahmen werden von ihrem ursprünglichen Umfeld isoliert und in andere räumliche Zusammenhänge übertragen.

Die Aufnahmen, ob place-, home- oder carrecordings, gleichen einer akustischen Überwachungskamera, wobei der Rezipient zum „Kronzeugen“ der – akustischen – Ereignissen wird. Distanz und Nähe zu den Geschehnissen werden lediglich über den Mikrofonstandort definiert und lassen so mehr oder weniger tiefe „Einblicke“ in das Hörbare zu.

Aus der Idee der installativen Präsentation in konkret bespielbaren Räumen resultiert die Entwicklung verschiedener mobiler Einheiten des „AudioArchitekten“. Mit den „Globalisierten Translokationen“ – einem kleinen Gerät – können die Aufnahmen einfach verschickt, installiert und über das Internet ausgetauscht werden. Die „pocketarchitecture“ hingegen minimiert einen Raum auf ein MP3-Speicherformt und stellt sich so als „AudioArchitekt für den Heimanwender“ dar.

Am deutlichsten manifestiert sich der Sprung von der „virtuellen“ Hörwelt in den Realraum in der Personifizierung des „AudioArchitekten“, der sein eigenes Architekturbüro unterhält. Der AudioArchitekt wird zu einer identitätsstiftenden Maske, die die Künstlerin als ihren eigenen Avatar nutzt. Anja Kreysing erweitert hier das Konzept der Verschiebung von virtuellem und realem Raum um die personelle Komponente. Als Assistentin des „AudioArchitekten“ nimmt sie im Realraum Termine wahr und entwirft individuelle Beschallungssysteme, die „vibrant walls“.

Kreysing versteht Klang als ein dynamisches und daher flexibel einsetzbares Material. Neue Räume werden nicht mehr durch architektonische Elemente definiert, sondern durch wechselnde Audiographie generiert.

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