Rückblick auf das Jahr 2020 - Ein Jahr der Begegnungen, trotz allem

HMKV blickt zurück auf das Ausnahmejahr 2020

Das Jahr 2020 wird im HMKV trotz der Pandemie-bedingten temporären Schließungen als Jahr der besonderen Begegnungen in Erinnerung bleiben. Das liegt vor allem am kollabo-rativen Ausstellungsprojekt Faţadă/Fassade, das im Oktober 2020 eröffnet wurde.

Die Ausstellung, die auf dem gleichnamigen Projekt von Interkultur Ruhr aufbaut, beleuchtet das wenig bekannte Phänomen der Roma-Baukultur und wurde gemeinsam mit Mitgliedern der Dortmunder Roma-Community umgesetzt. „Die gemeinsame Arbeit am Projekt, insbesondere in den Wochen der Aufbauphase, in denen wir hier im Dortmunder U gemeinsam unsere Etage regelrecht verwandelt haben, waren für uns das Highlight des Jahres,“ so HMKV-Direktorin Dr. Inke Arns.

Obwohl Faţadă/Fassade Anfang November aufgrund des zweiten Lockdowns knapp eine Woche nach Eröffnung wieder schließen musste, konnten dennoch, unter Einhaltung aller geltenden Hygienebestimmungen, zahlreiche Besucher*innen die fast 20 von der Roma-Baukultur inspirierten Hausmodelle besichtigen und sich im Lesebereich über den Kontext und die Geschichte der anhaltenden Diskriminierung von Rom*nja informieren.

In der Hoffnung, dass es 2021 wieder möglich sein wird, Ausstellungen zu besuchen, wurde Faţadă/Fassade bis zum 11. April verlängert. Der HMKV informiert auf seiner Website über den Zeitpunkt der Wiedereröffnung.

Für das Rahmenprogramm für Faţadă/Fassade wurden digitale Formate entwickelt, so z.B. ein Podcast von Olga Felker. Die erste Staffel des Podcasts mit vier Folgen ist bereits online und beleuchtet in Gesprächen mit den Projektbeteiligten die Entstehung und den Hintergrund der Ausstellung. Eine zweite Staffel ist für 2021 in Vorbereitung.

Begonnen hatte das Jahr 2020 zunächst mit der im Oktober 2019 eröffneten internationalen Gruppenausstellung Artists & Agents – Performancekunst und Geheimdienste. Die hohen Besuchszahlen sowie das anhaltende Interesse der (Fach-)Presse sprachen für sich. Artists & Agents beleuchtete die vielschichtige Interaktion zwischen Geheimdiensten und Performancekünstler*innen – und der bisweilen verschwimmenden Grenze zwischen beiden. Durch den ersten Lockdown wurde die Ausstellung quasi ins Netz verlegt, wo der HMKV mit Artists & Agents Online weitere Eindrücke und Hintergründe der Ausstellung in Videos und Podcasts verfügbar machte.

Einige Veranstaltungen im Rahmen von Artists & Agents, die im Frühjahr Pandemie-bedingt abgesagt werden mussten, konnten im Herbst nachgeholt werden – mit großer Resonanz: Die einzigartige Spy School (19.+20. September) der kroatischen Theatermacherin Tea Tupajić, in der Teilnehmende einige Tricks aus der Tool-Box von Geheimagent*innen kennenlernen konnten, sowie der Krypto-Workshop über Online-Sicherheit von und mit Digitalcourage e.V. (10.+17. September), der als Online-Format mit insgesamt über 160 Teilnehmer*innen einen Rekordwert im HMKV erreicht hat.

Noch im Frühjahr entschied sich die HMKV-Leitung, das gesamte HMKV-Programm 2020 um sechs Monate nach hinten zu verschieben. Reisebeschränkungen betrafen mehrere aus Rumänien anreisende Projektbeteiligte, daher musste die Eröffnung von Faţadă/Fassade auf Oktober verschoben werden. Für den Sommer wurde somit spontan umdisponiert: Inke Arns konzipierte für die Wiedereröffnung des Dortmunder U im Juni mit der Ausstellung 25 von 78 eine Art „Best of“ der seit 2014 laufenden Reihe HMKV Video des Monats. 25 von 78 öffnete am 2. Juni und war bis zum 20. September 2020 zu sehen. 2020 bot dem HMKV daher auch Gelegenheit zur Begegnung mit der eigenen Ausstellungshistorie und zur Wiederbegegnung mit Arbeiten vieler Künstler*innen, die für HMKV-Fans alte Bekannte sein dürften, darunter Hito Steyerl, Morehshin Allahyari, Magdalena von Rudy, Abner Preis, Fabian Bechtle, Ulu Braun, Taus Makhacheva, NEOZOON, Laure Prouvost, Clemens von Wedemeyer, u.v.m. Das Ausstellungsmagazin dokumentiert nicht nur die Ausstellung, sondern die gesamten sieben Jahre der Reihe HMKV Video des Monats.

Aufgrund der Schließung während des ersten Lockdowns werden seit April 2020 die HMKV Videos des Monats auch online auf der HMKV-Webseite gezeigt. „Wir haben damit ein neues laufendes Online-Kunstformat geschaffen, das wir nun beibehalten,“ so Inke Arns. Die Reihe HMKV Video des Monats bietet seit 2014 – also seit nunmehr sechs Jahren – in einem schneller wechselnden Format aktuellen Videoarbeiten internationaler Medienkünstler*innen eine Plattform jenseits der großen Ausstellungen.

Eine neue Kooperation ergab sich für den HMKV 2020 in der Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Verlag Kettler. Alle HMKV Magazine erscheinen im Verlag Kettler und werden exklusiv über diesen vertrieben.

Das Jahr 2020 schließt für den HMKV nicht nur mit der Vorfreude auf das Beuys Jubiläumsjahr 2021, in dessen Rahmen die Ausstellung Technoschamanismus (Eröffnung 08. Oktober 2021) vorbereitet wird, sondern mit einer weiteren guten Nachricht für die mittelfristige Zukunft: Das Ruhrgebiet ist dank des Engagements von namhaften Kulturschaffenden der Region zum Austragungsort der Europäischen Nomadischen Biennale Manifesta im Jahr 2026 gewählt worden.

 

Zur vollständigen Pressemitteilung.

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