Auslaufendes Rot. Rote.Ruhr: Ein Anti-Monument für die Rote Ruhr Armee. Präsentation von Christoph Schäfer

Dortmund | Phoenix Halle

Auslaufendes Rot
Rote.Ruhr
Ein Anti-Monument für die Rote Ruhr Armee

Präsentation von Christoph Schäfer
am Sonntag, 27. Juni um 17:00 Uhr

HMKV - Hartware MedienKunstVerein in der PHOENIX Halle
PHOENIX Platz 4 (Hochofenstr. Ecke Rombergstr.)
D-44263 Dortmund
im Rahmen von B1|A40 - Die Schönheit der grossen Strasse
kuratiert von Markus Ambach

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Auslaufendes Rot
Rote.Ruhr

Ein Anti-Monument für die Rote Ruhr Armee
von Christoph Schäfer

Am 13. März 1920 marschiert die Marinebrigade Ehrhardt in Berlin ein. Die Putschisten haben Hakenkreuze auf ihre Stahlhelme gemalt. Die gewählte Regierung flieht, und Wolfgang Kapp, Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank, wird von den Putschisten zum Reichskanzler ernannt.

Im ganzen Land bricht gegen den Putsch ein Generalstreik aus. Im Ruhrgebiet gehen die Arbeiter weiter: Syndikalisten, Spartakisten und USPDler bilden die 50.000 - 100.000 Leute umfassende Rote Ruhr Armee und gehen direkt zur sozialen Revolution über. In wenigen Tagen erobern die Revolutionäre von Dortmund aus das gesamte Ruhrgebiet.

Die "18 Tage Arbeitermacht im Ruhrgebiet" sind der größte Volksaufstand im deutschen Sprachraum seit dem Bauernkrieg 1524. Doch der Aufstand bleibt isoliert. Die von den Linksradikalen gerettete sozialdemokratische Regierung kehrt an die Macht zurück - und setzt genau die Reichswehr- und Freikorpstruppen gegen die aufständischen Arbeiter ein, die nur wenige Tage zuvor gegen die Demokratie geputscht hatten.

Die Chance, dem Verlauf der Geschichte vom Ruhrgebiet aus eine andere Wendung zu geben, war verpasst: Von nun an führte Deutschlands Weg nach Rechts.

In mehreren Installationen erinnert Christoph Schäfer an die verdrängten Ereignisse im Ruhrgebiet. Dabei verwendet der Künstler ausschliesslich das Vokabular des Stadtmarketings: Mit Licht und Flaggen am Wasserturm Steeler Berg in Essen-Huttrop testet das Anti-Monument für die Rote Ruhr Armee, ob die ästhetischen Mittel, mit denen die Imagecity Industrieruinen und Investoren-Architekturen gleichermaßen entkontextualisiert, dafür taugen, eine verdrängte Vergangenheit ans Licht zu heben. In Dortmund kommen eine mit Slogans versehene Strassenbahn und Aufstellposter auf dem Westfalendamm zum Einsatz.  

Christoph Schäfer wohnt und arbeitet in Hamburg. Der in Essen geborene und aufgewachsene Künstler beschäftigt sich mit dem urbanen Raum als Produkt aus Geschichten und gesellschaftlichen Kämpfen, aus Alltagspraxis und Imagination der BewohnerInnen. Schäfer ist maßgeblich an "Park Fiction" beteiligt, dem aus "kollektiver Wunschproduktion" entstandenen Park an St. Paulis Hafenrand. Mit Park Fiction war er Teilnehmer an der Documenta 11. Sein erstes Buch "Die Stadt ist unsere Fabrik" ist 2010 bei Spector Books in Leipzig erschienen.

Im Rahmen von B1|A40 - Die Schönheit der großen Straße
kuratiert von Markus Ambach
12. Juni bis 08. August 2010

Essen:
Wasserturm Steeler Strasse, Tram: 109 und 103 bis Wasserturm
Eulenspiegel Filmtheater, Tram: 109 und 103 bis Wörthstrasse

Dortmund:
B1, Allee auf dem Westfalendamm, U 47 bis Vosskuhle

http://saloon-la-realidad.com/christophschaeferprojekte/auslaufendesrot/rote_ruhr.htm

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Kulturhauptstadt RUHR.2010
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