Einführung mit Prof. Dr. Sylvia Sasse mit anschließender Kuratorinnenführung

Veranstaltung | Dortmunder U

Das Verschwinden des Theaters
Wir leben in einer paradoxen Zeit. Theatermacher wie Milo Rau fordern einen „globalen Realismus" oder beschreiben wie Nikolai Prawdzic ihre Projekte mit dem Slogan:

„Wenn sich die Parlamente in Theater verwandeln, müssen die Theater zu Parlamenten werden."

Sie reagieren damit auf eine Politik, die seit langem zum Theater bzw. zum Spektakel geworden ist und auf ein Theater, das sich dem Realismus verschreibt.

Die Theatralisierung von Geschichte und Politik und die Forderung nach Realismus lässt sich besonders gut bereits in der Sowjetunion der 20er Jahre beobachten. Schon 1920, als Nikolaj Evreinov und andere Regisseure den "Sturm auf den Winterpalast" inszenieren sollten, war nicht ganz klar, ob es sich dabei um eine Wiederholung von Geschichte im Theater oder um deren Erfindung im Theater handeln sollte.Evreinov war das wohl egal, denn er sah Geschichte, Politik und Theater nicht als Gegensätze. Für ihn war das Theater nicht vom Leben unterscheidbar, sondern einfach eine andere Praxis des Lebens.

Sylvia Sasse analysiert in ihrem Vortrag das Massenspektakel „Sturm auf den Winterpalast" und zeigt, wie sich Künstler und Theatermacher heute darauf beziehen.

Im Anschluss an den Vortrag geben Prof. Dr. Sylvia Sasse und Dr. Inke Arns eine Führung durch die Ausstellung Sturm auf den Winterpalast.

Der Vortrag findet auf der Ebene 6 auf der Ausstellungssfläche statt.

Der Eintritt ist frei.

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