Forschungsprojekt: 404 Object Not Found – Was bleibt von der Medienkunst?

Dortmund | Phoenix Halle

Das Projekt

 

Hintergründe

Das medien_kunst_netz dortmund, ein Verbund zwischen dem Museum am Ostwall, dem hartware medien kunst verein, dem Kulturbüro Stadt Dortmund und der Universität Dortmund, hat mit Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft, Programm „Kultur 2000“, ein einjähriges Forschungsprojekt initiiert (August 2002 – Juli 2003), das sich Fragen der Produktion, Präsentation und insbesondere der Konservierung von Medienkunst widmet. Kooperationspartner sind dabei das Niederländische Institut für Medienkunst, Montevideo/TBA in Amsterdam, das Center for Culture & Communication, C3, in Budapest sowie Prof. Hans Dieter Huber, Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. Das Forschungsprojekt führt zunächst verschiedene Fallstudien durch, die anhand konkreter Werke der Medienkunst Konzepte für deren Präsentation, Dokumentation und Konservierung entwickeln bzw. Probleme und Fragestellungen hierzu aufwerfen. Die verschiedenen Formen der Medienkunst wie Video, Videoinstallationen, netz- und softwarebasierte Kunst, wurden dabei berücksichtigt.

Ausgangslage

„Digital information lasts forever – or five years, whichever comes first.” Jeff Rothenberg

Museen, Ausstellungshäuser und Kunstinstitutionen haben sich in den letzten 10 Jahren zunehmend den vielfältigen Formen der Medienkunst geöffnet. Großereignisse wie die documenta und internationale Biennalen werden auf bisher nicht gekannte Weise von Präsentationen der Medienkunst dominiert. Das gesteigerte Interesse an der Medienkunst schlägt sich außerdem in den Profilen öffentlicher und privater Sammlungen nieder.

Dieser positiven Entwicklung steht ein drastischer Mangel an institutionellen Aktivitäten und Kompetenzen für die Dokumentarisierung und Konservierung von Medienkunst sowie für deren spezifischen Produktions- und Präsentationsbedingungen entgegen. Kaum ein Museum verfügt derzeit über entsprechend ausgebildetes Personal. Viele Ausbildungsstätten für RestauratorInnen und KunsthistorikerInnen wiederum ignorieren eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der Vielfalt und den Besonderheiten von Medienkunst.

Da bereits die Datenspeicher von Medienkunst (Video, Laser-Disk, CD-ROM, DVD...) sowie deren Präsentationstechnik (z.B. Projektoren) im Zuge der rasanten, durch die kommerziellen Anbieter kontrollierten Entwicklungen, kaum einen Funktionszeitraum von 5 – 10 Jahren überdauern, gilt für die öffentlichen und privaten Sammlungen ein dringender Handlungsbedarf. So sind zum Beispiel einige Werke von Diana Thater oder Stan Douglas wesentlich an bestimmte Drei-Röhren-Projektoren gebunden, deren Produktion jedoch eingestellt wird.
Auch bei der software- und netzbasierten Kunst, die erst zögernd im internationalen Kunstbetrieb registriert wird, drohen frühe Werke wie zum Beispiel von JODI durch die rapide Entwicklung von kommerziellen Browser- und Softwareversionen zu verschwinden.

Zu den zentralen Aufgaben um sowohl Heute als auch in Zukunft Medienkunst in adäquater Weise zeigen (und erleben) zu können, zählen darüber hinaus die Dokumentation – sowie der Zugang zu Dokumentationen – der je spezifischen Präsentationsformen von Werken der Medienkunst. Eine Aufgabe, die insofern kompliziert ist, als dass das „Optimum“ der Präsentation bei vielen Werken der Medienkunst nur schwer exakt bestimmbar ist. Oftmals lässt sich zudem der ursprüngliche, „authentische“ Zustand, aus dem heraus sich eine „Wiederaufführung“ ableiten ließe, kaum formulieren, da sich viele Medienkunstwerke im Verlauf ihrer unterschiedlichen „Aufführungen“ – zum Teil erheblich – verändern. Zu Fragen ist schließlich auch, welche internationalen Standards für die Dokumentation von Werken der Medienkunst entwickelt werden müssen, um einen möglichst breiten Zugang zu diesen Daten zu gewährleisten – bei gleichzeitiger Flexibilität im Hinblick auf die Besonderheiten eines jeden Medienkunstwerkes.

Die Problematiken der Präsentation, Dokumentation und Konservierung von Medienkunst sind äußerst komplex und stellen sich mit nahezu jedem Kunstwerk neu. Institutionen, Initiativen, Konferenzen und Ausbildungsstätten, die sich in den letzten Jahren in Europa, den USA und Kanada dieser Problematiken gewidmet haben (siehe Links), stellen wichtige Meilensteine für eine produktive Auseinandersetzung in diese Richtung dar – sind jedoch nach wie vor äußerst rar gestreut. Es fehlt an kontinuierlichen Austauschstrukturen sowie an Modellen, welche den optimalen Umgang mit Werken der Medienkunst auch für Institutionen mit geringen Budgets ermöglichen. Darüber hinaus ist die Frage der Präsentation und Konservierung von netz- und software-basierter Kunst kaum erforscht.

Das Forschungsprojekt und der Kongress „404 Object Not Found. Was bleibt von der Medienkunst?“ möchten dazu beitragen, interdisziplinäre und dezentrale Infrastrukturen für die Produktion, Präsentation und Konservierung von Medien- sowie netz- und softwarebasierter Kunst aufzubauen.

Fallstudien

Center for Culture and Communication, C³, Budapest
Fallstudie zu:
Künstler: Zoltán Szegedy-Maszak
Werk: „Cryptogram“ , 1996/97
VRML Projekt
Sammlung C3

medien_kunst_netz dortmund
Fallstudie zu:
Künstlerin: Diana Thater
Werk: „The best animals are the flat animals“, 1998
Videoinstallation
Sammlung Goetz

Netherlands Media Art Institute, Montevideo/TBA, Amsterdam
Fallstudien zu:
KünstlerInnen / Werke:

Miguel-Ángel Cárdenas
"25 Caramboles and Variations (Birthday Present for a 25 Year Old)", 1979/1980
Videoinstallation
Sammlung Stedelijk Museum Amsterdam

Madelon Hooykaas and Elsa Stansfield
"Outside Inside", 1984
Videoinstallation
Im Besitz der Künstlerinnen

eddie d
"A Word of Welcome", 1997-2005
Videoinstallation
Im Besitz des Künstlers

Servaas
"Are You Afraid of Video?", 1984
Videoinstallation
Sammlung Stedelijk Museum Amsterdam

Credits


Ein Projekt des
medien_kunst_netz dortmund
> Museum am Ostwall
> hartware medien kunst verein
> Kulturbüro Stadt Dortmund
> Universität Dortmund

In Kooperation mit
C³, Center for Culture & Communication, Budapest
Netherlands Media Art Institute, Montevideo/TBA, Amsterdam
Prof. Hans Dieter Huber
Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart

und
Westfälisches Industriemuseum Zeche Zollern II/IV domicil Dortmund e.V.

Kontakt
Iris Dressler, Hans D. Christ (Projektleitung)
dressler@404project.net
christ@404project.net
und
post@404project.net
c/o hartware medien kunst verein
Güntherstraße 65, 44143 Dortmund
T/F: +49 (0)231 – 88 20 240

Schirmherr
Dr. Gerhard Langemeyer, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund

Fallstudien / Teams
Team medien_kunst_netz dortmund
Diana Thater , Sammlung Goetz, München
Stephan Urbaschek, Sammlung Goetz, München
Hans D. Christ, hartware medien kunst verein, Dortmund
Uwe Gorski, hartware medien kunst verein, Dortmund
Prof. Heinrich Müller, Universität Dortmund
Agathe Jarczyk, Bern
Ulrich Stürmer, Bern
Änne Söll, Universität Dortmund
Pixelboxx GmbH, Dortmund
Matthias Weiß, hartware medien kunst verein, Dortmund

Team Center for Culture and Communication, Budapest
Miklos Peternak
Nikolett Erõss
Zoltán Szegedy-Maszak
Marton Fernezelyi
Gabor Acsai

Team Netherlands Media Art Institute, Montevideo/TBA, Amsterdam
Vivian van Saaze
Ramon Coelho
Gaby Wijers
in Co-operation with
Miquel-Ángel Cárdenas
eddie d

Webdesign
Oktober Kommunikation, Bochum

Hauptförderer
Kultur 2000, ein Programm der Europäischen Gemeinschaft

This project has been carried out with the support of the European Community. The content of this project does not necessarily reflect the position of the European Community, nor does it involve any responsibility on the part of the European Community.

Weitere Förderer und Sponsoren
Universität Dortmund
Pixelboxx GmbH, Dortmund
Holiday Inn City Centre Dortmund
Oktober Kommunikation, Bochum
und andere

Besonderer Dank an
Sabine Bornemann, Cultural Contact Point, Bonn

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