Videoprogramm Urban Architextures

Dortmund | Phoenix Halle

Urban ArchiTextures
Zusammengestellt von Thomas Munz (transmediale, Berlin)
Hartware MedienKunstVerein in der PHOENIX Halle Dortmund
Freitag, 24. Juni 2005, 20 Uhr

Was sind die Orte heutiger Urbanität und wo überlappen sie sich mit Texturen der Umgebung? Wahrnehmungen von Stadtlandschaften wechseln sich ab mit Beobachtungen räumlicher, gesellschaftlicher und virtueller Beziehungen, die an den Rändern der urbanen Matrix entstehen. Die Videos in diesem Programm untersuchen in dynamischen Bildern die neuen abstrakten Extensionen, die in Überresten utopischer Architektur und verlassenen Räumen entstehen.

Thomas Koener (de)
Banlieue du vide, 2003, 12:12, Video
"Banlieue du vide" beschäftigt sich mit Leere und Erinnerung. Der Zuschauer ist umgeben von traumähnlichen Verkehrsgeräuschen, die in Rauschen und harmonischem Zerfall auftauchen und wieder verschwinden. Gezeigt wird eine leere nächtliche Straße, die ins Nichts führt. Die einzige sichtbare Bewegung liegt in den sich verändernden Formationen von Schnee, der die Straße bedeckt. Die Aufnahmen bestehen aus Bildern von Webcams, die vergrößert und animiert zu Video-Footage werden.

Yael Bartana (il)
Kings Of The Hill, 2003, 7:30, Video
Yael Bartanas Video zeichnet ein Portrait der israelischen Gesellschaft, die sich in permanentem Kriegszustand sieht. In den Hügeln nahe Tel Aviv fahren Gruppen junger Männer in Kreisen herum oder steile Anhöhen hinauf, rutschen wieder hinunter und verlieren dabei oft die Kontrolle über ihre Fahrzeuge. In einer Szene rammt ein Wagen einen anderen und schiebt ihn rückwärts. Es ist nicht zu erkennen, inwieweit hier harmlose automobile Spiele betrieben werden oder es sich eher um einen Demolierungswettbewerb handelt. Das Video thematisiert Macht und Kontrolle in einer höchst politischen Weise.

Bull.Miletic (us)
WHIR, 2002, 12:00, Video
Die Stadt ist keine klar lokalisierbare räumliche Einheit mehr, sondern hat sich in ein “urbanes Feld" verwandelt, eine Ansammlung eher von Aktivitäten als von materiellen Strukturen. Sie befindet sich im Zustand ständiger Auflösung, ist aber auch ständig dabei, sich neu zu organisieren, sich auszudehnen und zu schrumpfen. Dieses Video ist untergründig von einer Begegnung mit dem Außergewöhnlichen durchzogen, das sich im Zentrum unseres urbanen Lebens befindet - und dieses wird in eine sinnliche Erfahrung für den Zuschauer umgesetzt.

Anouk de Clercq, Joris Cool, Anton Aeki (be)
Building, 2003, 12:00, Video
“Building" wurde von der Architektur der Konzerthalle in Brügge inspiriert. Das Licht scheint durch die Fenster und schafft eine fast geisterhafte Atmosphäre - ein Geisterhaus, das mit den verfremdeten Sounds von Anton Aeki erfüllt ist.

Gilles Delalex, Thomas Wessel-Cessieux (fr)
Statiorama: a video catalog of gas stations in Europe, 2003, 12:00, Video
“Statiorama" ist eine Web/Videoinstallation, die aus 4000 Fotos von Tankstellen in 11 Ländern besteht. Die Arbeit wurde konzipiert als dynamische und interaktive Dia-Show, die eine dreimonatige Untersuchung des 8000 km langen europäischen Autobahnnetzes darstellt. Realisiert wurde die Arbeit in Form einer Website und eines 12minütigen Videokatalogs. Auf der Website stehen Texte, die die fotografische Untersuchung mit den verschiedenen Videoloops in Verbindung setzen. Ein Mischer erlaubt es, die verschiedenen Videoloops gleichzeitig abzuspielen und so die Diashow in ein sich ständig verändernde digitale Landschaft zu verwandeln.

Dietmar Offenhuber (at)
Besenbahn, 2002, 10:00, Video
Die Wahrnehmung wahrnehmen: Durch Medien ist dies gleichzeitig möglich und unmöglich. Das wichtige an bewegten Bildern ist das, was sich bewegt und nicht das, was die Bewegung hervorruft. Was jedoch oft vergessen wird, ist die Tatsache, dass das bewegte Bild nicht ohne die falsche/illusionäre Annahme des Beobachters existieren könnte, das er/sie nicht Einzelbilder sieht, sondern eine kontinuierliche Bewegung. (Vrääth Öhner/Auszug)

Kai Zimmer (de)
Transitions, 2002, 4:20, Video
Autos fahren weg und kommen an. "Establishing shots" aus US-amerikanischen Fernsehserien und Filmen erzählen Geschichten von verlassenen urbanen Zwischenräumen von Häusern oder Krankenhäusern, die diesen neuen Ort definieren.

HC Gilje (no), Blind (no/de/cz)
Shiva, 2003, 8:00, Video
Zyklische Entwicklungen, Re-Formulierungen, Paraphrasierungen und konstante Re-Modifizierungen zeitlich-räumlicher Strukturen. Das Video verwendet improvisiertes Material von mehreren Performances mit BLIND.

Dauer: 78 min.

Distributed Realities
Zusammengestellt von Thomas Munz (transmediale, Berlin)
Hartware MedienKunstVerein in der PHOENIX Halle Dortmund
Samstag, 25. Juni 2005, 20 Uhr

Die Definition der umgebenden Wirklichkeit erscheint häufig bestimmt von der Interpretation ihrer Darstellung und ihrer medialen Übertragung. Abseits deren oftmals stromlinienförmigen Auslegung auf Seite der Mainstream-Medien ergeben sich jedoch auch Konstruktionen, die ihren Fokus auf ungewöhnliche Situationen und Augenblicke richten und zum temporären Koordinatensystem ihrer eigenen Realität erklären.
Die Entwürfe und Beobachtungen in diesem Programm bedienen sich sowohl quasi-narrativer und dokumentarischer Perspektiv-Verlagerungen, als auch abstrakter Referenzen, um die Wiedergabe und Weitergabe der so produzierten 'Mikro-Realitäten' zu befördern.

Programm

Rob Kennedy, Calum Stirling (uk)
The Listener is the Operator, 2003, 7:00
'The Listener is the Operator' setzt eine Reihe sich langsam auflösender Fotografien kontrollierter Explosionen auf einem Testgelände des Verteidigungsministeriums in Kontrast zu Auszügen aus Jacques Attali's Abhandlung 'Noise: The political economy of music'.

Josephine Starrs, Leon Cmielewski (au)
aka, 2001, 3:30
a.k.a. - 'also known as', ein Alias, eine Fassade, eine Tarnung. Dieses kurze Video stellt die Frage: Wie reagieren wir auf eine Zeit der vollständigen Überwachung? Die Antwort ist ganz einfach: Sei nie zweimal dieselbe Person.

Daisuke Nose (jp)
Time for Radio Exercise, 2003, 14:00
Jeden morgen um 6:30 versammeln sich die Menschen in den Parks um mit den Anweisungen der per Lautsprecher übertragenen 'Radio Exercise' ihren Gymnastikübungen nach zu gehen.

Tania Parovic (de)
0709, 2002, 5:00
Ein Mann versucht, an einem Geldautomaten von seinem, nicht gedeckten, Konto Geld abzuheben. Die Maschine zeigt, entgegen aller sonstigen Erfahrung und vor allem entgegen ihrer vorgesehenen Programmierung, Verständnis für die Situation.

Jörn Staeger (de)
Zielpunkte der Stadt, 2004, 8:00
Anhand von sieben Zielen reist der Betrachter durch den urbanen Raum Deutschlands. Durch eng verdichtete Städte, in denen sich die zu Stein gewordenen Träume der Architekten überlagern, verdrängen und ergänzen.

Corinna Schnitt (de)
Das nächste Mal, 2003, 6:00
Zwei Kinder auf einer Wiese tragen einen merkwürdigen Liebesdialog von Erwachsenen-Klischees aus. Die Kamera zieht sich allmählich zurück und aus der Distanz erweist sich die Grünfläche als Verkehrsinsel. Ein kleines Pseudo-Idyll in der Betonwüste der Großstadt.

NomIg. (ca)
pdx.01, 2004, 7:31
Die audiovisuelle Komposition erforscht die 'Ebbe-Flut-Beziehung' zwischen Audio und Video, das Verhältnis von Video und dem 'Raum', in dem es präsentiert wird, und stellt abstrakte und konkrete Bilder als theoretisches Werkzeug nebeneinander.

Harald Holba (at)
Bitcrusher, 2004, 11:00
Eine Karte der Fortbewegung über die Alltagssituation einer fiktiven Person vom morgendlichen Aufstehen über den Weg zum Arbeitsplatz bis zum Verlassen des Bürogebäudes.

Dauer: 63:00 min.

Zurück